Renchtäler
Trachtentanzgruppe
Oppenau e.V. - die Tracht

Die Tracht

Auch die Renchtäler Tracht hat sich bis etwa um 1900 entwickelt und wird heute noch in dieser Form getragen. Die Frauen- und Mädchentracht besteht aus einem blauen, am Gesäß in Falten gelegten Rock. Der blaue Stoff wird auch Kommunionsstoff genannt, da die Kinder in der Regel eine Tracht zur ersten heiligen Kommunion bekommen haben. Diese wurde so dimensioniert, dass man aus ihr nicht herauswachsen konnte. Am Rock ist die ärmellose Rockbrust, ein anliegendes Ganzmieder welches in verschiedenen Farben und Mustern gehalten wird, angenäht. Darunter tragen die Frauen und Mädchen eine mit Puffärmeln und Spitzen versehene kurzärmlige Bluse.

In der kalten Jahreszeit verdeckt der sogenannte “Schoben“ Rockbrust und Ärmel. Der „Schoben“ ist eine kurze sehr eng anliegende schwarze Jacke mit langen Ärmeln. Des Weiteren gehört das weiße seidene Halstuch, welches mit Blumenmustern handbestickt und für Sonn- und Feiertage mit langen Fransen versehen ist, zur Renchtäler Frauentracht. Die gefaltete Seidenschürze mit verschiedenen Blumenmustern auf dunklem Grund, die weißen Strumpfhosen und die schwarzen Halbschuhe vervollständigen die Tracht. Natürlich gehört zur katholischen Tracht auch ein Unterrock, welcher im Renchtal in rot gehalten wird. Dies rührte daher, dass es von Seiten der katholischen Kirche unsittlich war, wenn man beim Tanzen die Knie einer Frau gesehen hat. Eine Zeit lang wurde das Tanzen sogar aus diesen Gründen untersagt.

Ergänzend zur Tracht, tragen die Frauen und Mädchen den Renchtäler Rosenhut. Hierbei handelt es sich um einen Strohhut, auf welchem zehn geknüpfte roten „Bollen“ in verschiedenen Größen angeordnet sind. Der Rosenhut geht zurück bis ins 17. Jahrhundert und wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Kopfbedeckung im Sommer getragen. Er ähnelt sehr dem Gutacher Bollenhut, welcher weit über die Grenzen des Schwarzwaldes hinaus bekannt ist. Ebenso wie die Tatsache, dass ledige Frauen rote und verheiratete schwarze Bollen auf ihrem Hut tragen. Dies ist beim Renchtäler Rosenhut jedoch nicht überliefert. Eine weitere traditionelle Kopfbedeckung ist die runde Haube aus schwarzem Atlasband, mit der Besonderheit eines steif geleimten und vorgestülpten Schleiers.

Man trägt bzw. trug die Haube zum Kirchgang jedoch auch zu weltlichen Anlässen. Die Werktagstracht wurde einfach gehalten. Man trug einen schwarzen Rock sowie ein buntes Halstuch ohne Fransen und dazu optional den „Peter“, ein ähnliches Jäckchen wie der Schoben, welcher aus billigem Stoff gefertigt wurde. Hierbei gibt es zudem unterschiedlich gefärbte Halstücher, wie z.B. weiß für Sonn- und Feiertage und schwarze welche zu Beerdigungen getragen wurden. Außerdem gibt es noch blaue, grüne und rötliche Tücher, die man entsprechend zum Trachtenrock kombinieren konnte.

Die Männertracht ist etwas dunkler und wird in den Farben schwarz, rot und weiß gehalten. Diese verkörpern die Farben des Schwarzwaldes. Die Tracht besteht aus einer schwarzen Jacke die mit zwei Reihen aus vergoldeten Knöpfen verziert ist. Unter der Jacke fällt das rote Brusttuch auf, welches auf der Rückseite mit blau/weißen Längsstreifen versehen ist. Diese wurde in früherer Zeit aus Kostengründen aus Matratzenstoff gefertigt. Ein langärmliges weißes Hemd, weiße Strümpfe und eine kurze schwarze Kniebundhose runden das Bild der Männertracht ab. Lange Hosen sind erst später in Mode gekommen.

Nun fehlt natürlich noch die Kopfbedeckung der Männer. Sie tragen den „Wälderhut“, einen runden schwarzen Hut ohne Verzierungen.
Die Schwalbenschwanzfliege auf der symbolisch ein Lebensbaum aufgestickt ist, vervollständigt die Männertracht.
Zwischen der Frauen- und der Männertracht gibt es eine kleine Gemeinsamkeit. Die Männer tragen wie zuvor erwähnt auf Ihrer Fliege einen aufgestickten Lebensbaum, bei den Frauen und Mädchen symbolisiert die Anordnung der Rosen auf dem Hut ebenfalls den Lebensbaum. Durch ihn wird der Bezug zum Volks- bzw. Aberglauben angedeutet. Er ist Ausdruck von Leben, Freude und Schwung.